Humboldt-Universität zu Berlin - Zentralinstitut für Katholische Theologie (IKT)

Herzlich willkommen auf der Seite des Lehrstuhls für Historische Theologie!

 

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Historische Theologie ist eine mit den Methoden der allgemeinen Geschichtswissenschaft arbeitende Disziplin, die sich mit der Geschichte der christlichen Religion und der christlichen Kirchen von den Anfängen bis in die Gegenwart beschäftigt. Auf der Basis einer methodisch geleiteten Analyse von historischen Quellen will sie in erster Linie verstehen, wie Menschen unter Berufung auf christliche Traditionen und eigene Transzendenzerfahrungen ihre Vorstellungen von Gott entwickelt, ihr Verhältnis zur Welt praktiziert und in welch individuellen und kollektiven Formen ihre religiösen Deutungen ausgedrückt und sozial verfasst haben.

Ihr theologisches Profil erhält die Disziplin dadurch, dass sich die Themen, Gegenstände, Problemorientierungen und die konkreten Fragen, die sie an die Geschichte richtet, ganz wesentlich aus dem Kommunikationszusammenhang mit den anderen theologischen Fächern und im Blick auf die Problemlagen des Christentums in der Gegenwart ergeben.

Innerhalb der Theologie und des Theologiestudiums fördert die Historische Theologie ein Bewusstsein für die Vielfalt und Wandlungsdynamik christlicher Traditionsbestände – und leistet gerade dadurch einen Beitrag zu einer pluralitätsfähigen religiösen Identitätsbildung. Als hermeneutische Wissenschaft versucht sie insbesondere das Fremde in der Geschichte zu verstehen. Als kritische Wissenschaft sensibilisiert sie für die Anfälligkeit auch der christlichen Religion für Gewalt und Diskriminierung. Und mit alledem delegitimiert Historische Theologie jede Form von falscher Absolutsetzung und religiösem Fundamentalismus in der Gegenwart.

An der Berliner Professur wird versucht, das Fach genuin kulturwissenschaftlich auszurichten. Im Zentrum vieler Arbeiten stehen deswegen die symbolischen Praktiken, Rituale, Inszenierungen und materialen Verkörperungen historischer Akteur*innen.

 

 

Aktuelles


Lehrangebot der Historischen Theologie im Sommersemester 2024


Religion und Ökonomie in der Frühen Neuzeit - Gemeinsame Tagung

Verein für Reformationsgeschichte und Gesellschaft zur Herausgabe des Corpus Catholicorum

Augsburg, 18.-21. Oktober 2023

Link für den Flyer


Lehrangebot der Historischen Theologie im Wintersemester 2023/24


Prof. Dr. Günther Wassilowsky im Interview bei "Jung & naiv" über das Studium der Theologie: 

 

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Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=CdkbPOmmTVo


„Symboluniversum Barock“

Exkursion des Lehrstuhls für Historische Theologie nach Rom

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Im Wintersemester 2022/23 beschäftigten sich Studierende aus der Katholischen Theologie und angrenzenden kulturwissenschaftlichen Disziplinen (wie der Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie, Romanistik etc.) in den Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Günther Wassilowsky und Stefan Schöch mit der Geschichte des Papsttums. Wie das frühneuzeitliche Papsttum auf die Fundamentalkritik durch die Reformation reagierte, welchen materialen Niederschlag die erneuerten päpstlichen Kirchenvisionen fanden, durften die Studierenden dann bei einer Exkursion vom 16. bis 19. März 2023 unmittelbar vor Ort in Rom analysieren. Zu Fuß wurden dabei die Erinnerungsorte und die Straßennetze zwischen Vatikan und Villa Borghese, zwischen Piazza del Popolo und Trastevere erschlossen. Anhand vieler Papstgrabmäler, Nepotenpaläste, Kunstwerke und Kirchenbauten wurden die Vielfalt symbolischer Formen und der dahinterliegende theologische Anspruch sowie das kirchliche und politische Programm entschlüsselt. Am Ende fanden sich die Studierenden so an eine Kulturgeschichte des Papsttums herangeführt, die das theologische und politische Selbstverständnis wie auch die Frömmigkeit und die kulturelle Produktivität dieser Institution gleichermaßen berücksichtigt.

                                                                                                                      (Stefan Schöch)


Lehrangebot der Historischen Theologie im Sommersemester 2023


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Neuerscheinung

Günther Wassilowsky:

Gnade im Werk Michelangelos

 

In allen Theorien des Schönen und der Kunst, die in der italienischen Renaissance entwickelt wurden, nimmt der Begriff der grazia eine Schlüsselstellung ein. Ebenso gab es in der Theologie des 16. Jahrhunderts keinen anderen Gegenstand, der so kontrovers diskutiert wurde wie der der gratia. Sowohl in der Ästhetik als auch in der Religion verweist grazia/gratia auf eine Gabe, die vom Menschen nicht hergestellt, verdient oder eingefordert werden kann. Gnade ist in Kunst wie Theologie eine Figur der Unverfügbarkeit, der Unbegreiflichkeit und einer nicht regulierbaren Freiheit. Das gilt auch für das Nachdenken über Gnade vor der Reformation. Die vielen unterschiedlichen Theologien des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit unterscheiden sich nicht hinsichtlich des grundsätzlichen Charakters, den sie der gratia als unverdienbarer, volatiler, alles menschliche Maß sprengender Gabe zuschreiben, sondern in der Frage nach der Bedeutung der menschlichen Werke. Stellen diese Werke und die Anstrengungen des Menschen vor und nach der Gnadengabe – auch wenn sie die Gnade nicht erzwingen oder produzieren können – einen integralen und notwendigen Bestandteil des Heilsgeschehens und des Kunstschaffens dar?

In der Studie wird der Versuch unternommen, das bildnerische wie dichterische Werk von Michelangelo Buonarroti (1475–1564) mittels einer Untersuchung seiner Vorstellung von Gnade einzuordnen in das komplexe Feld der Religionsgeschichte Italiens im 16. Jahrhundert. Erschienen im Verlag Aschendorff


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Neuerscheinung

Günther Wassilowsky (Hg.):

Rom in Berlin

100 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland

 

Mit der Errichtung der Apostolischen Nuntiatur in Berlin im Jahre 1920 begann eine neue Epoche der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Deutschland. Rund 50 Jahre nach Gründung des deutschen Nationalstaates, nach Beilegung des Kulturkampfes, nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges, nach Verkündigung der Weimarer Reichsverfassung und im Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher, kultureller und kirchlicher Entwicklungen war die Zeit reif, das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und deutschem Staat auf eine neue Grundlage zu stellen und in einer dauerhaften päpstlichen Vertretung in Berlin zu institutionalisieren.

Der Band dokumentiert ein Symposium, das im Juni 2021 anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Apostolischen Nuntiatur in Berlin stattfand. Historische Beiträge beleuchten die lange Vorgeschichte, die Voraussetzungen und katholizismusgeschichtlichen Kontexte der Nuntiaturgründung. Aus juristischer Sicht wird nach ihren staats- und völkerrechtlichen Implikationen gefragt. Und schließlich werden die gegenwärtigen Herausforderungen und Perspektiven des Verhältnisses von Kirche und Staat theologisch reflektiert.


Vortrag von Prof. Dr. Günther Wassilowsky "Ferdinand Gregorovius und das Judentum"

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